Der Kantentaster ist ein Gerät mit dem die Spindel einer Fräsmaschine relativ zum Werkstück horizontal positioniert wird. Diese Position der Spindel ist deshalb von besonderer Bedeutung, da die Werkstückkante häufig die Bezugslinie für die Bemaßung, etwa für Bohrungen, darstellt.
Der Kantentaster besteht aus zwei Zylindern, dem Einspannschaft und dem unteren Schaft mit dem Tastkopf. Die beiden Zylinder sind mit einer gespannten Feder miteinander verbunden. Die Stirnseiten der Zylinder sind an der Verbindungsstelle geläppt. Der aus gehärtetem Stahl bestehende Tastkopf ist auf 0,005 mm genau geschliffen.
Der Kantentaster wird mit dem Einspannschaft in das Spannfutter eingespannt. Bei einer Drehzahl von 500-600 U/Min. entsteht eine Exzentrizität zwischen den beiden Zylindern. Der Tastkopf beginnt zu taumeln. Daher auch die im englischen umgangssprachliche Bezeichnung „Wiggler“.
Wird das Werkstück in Richtung des Kantentasters verschoben, verringert sich die Exzentrizität bis beide Zylinder zentrisch zu einander erscheinen.
Sobald das Werkstück ständig Kontakt mit dem Kantentaster hat, bricht der Tastkopf abrupt zur Seite aus oder anders ausgedrückt: der Tastkopf läuft durch die Rotation wie ein Antriebsrad an der Kante des Werkstückes entlang.
Der Tastkopf taumelt nun nicht mehr um das Zentrum des Einspannschaftes, sondern dreht konstant etwas versetzt zum oberen Zylinder.
In diesem Zustand ist der Tastkopf auf 0,005 mm an der Kante des Werkstückes positioniert. Um die Spindelmitte genau auf die Werkstückkante zu positionieren, muss das Werkstück noch um den halben Durchmesser des Tastkopfs verschoben werden. Bei einem gängigen Tastkopfdurchmesser von 10 mm wird ein Vorschub von 5 mm benötigt
Bildquelle:www.kantentaster.com