Räummaschinen

Räumen ist nach DIN 8589 Spanen mit mehrzahnigem Werkzeug mit gerader, schrauben- oder kreisförmiger Schnittbewegung. Die Vorschubbewegung wird durch die Staffelung der Schneidzähne des Werkzeugs ersetzt. Die Translationsbewegung wird meist vom Räumwerkzeug bei feststehendem Werkstück ausgeführt. Ausnahmen sind das Außenräumen auf Kettenmaschinen und das Innenräumen auf Hebetischmaschinen, bei denen das Werkzeug feststeht und das Werkstück gehoben wird.

Räumverfahren


Je nach entstehender Form unterscheidet man Plan-, Rund-, Schrauben- und Profilräumen. Die einfachste Art des Räumens ist das Planräumen einer ebenen Fläche. Anwendungsbeispiele sind die Trennflächen des Zylinderkopfs eines Verbrennungsmotors oder die Seitenpass- und Schraubenauflageflächen eines Kurbelwellendecklagers.
Das Rundräumen wird selten angewandt und tritt nur beim Innenräumen als Räumen von Bohrungen auf.

Schraubräumen findet seine Anwendung ebenfalls hauptsächlich beim Innenräumen. Die Translationsbewegung wird vom Räumwerkzeug, die Rotationsbewegung entweder vom Räumwerkzeug oder vom Werkstück ausgeführt. Schraubgeräumt werden z. B. Anlasserritzel, schrägverzahnte Stirn- oder Hohlräder.

Das Profilräumen kommt am häufigsten vor und ist sowohl als Innen- als auch als Außenräumen weit verbreitet. Die Ausgangsform für das Innenräumen ist im Allgemeinen eine Bohrung, durch die das Profil-Räumwerkzeug bei gerader Schnittbewegung hindurchgeführt wird. Es können beliebige Profile geräumt werden, doch sollten diese achsensymmetrisch sein, um ein Verlaufen des Räumwerkzeugs zu vermeiden. Beispiele für das Außenräumen wären Verzahnungen wie Lenkzahnstangen, Lenkmuttern oder Halbbohrungen für Pleuelstangen oder Kurbelwellenlagerdeckel. Sonderverfahren des Außen-Profilräumens sind das Umfangsräumen, Tubusräumen oder das Topfräumen.

Übersicht Räummaschinen


Räummaschinen teilen sich in Innen- und Außenräummaschinen. Beide gibt es sowohl in senkrechter als auch in waagrechter Ausführung. Die typischen Bauarten sind in DIN 55 141 bis DIN 55 145 festgelegt und in ihren wesentlichen Haupt- und Anschlussmaßen genormt.

Die Werkstückaufnahmen sind beim Innen- und Außenräumen verschieden. Beim Innenräumen mit symmetrischen Profilen heben sich die Vorschubkräfte auf, so dass es normalerweise genügt, das Werkstück auf eine Werkstückvorlage lose aufzulegen und für eine Zentrierung durch Stifte oder eine abgesetzte Planfläche zu sorgen. Beim Außenräumen hingegen müssen alle Werkstücke grundsätzlich abgestützt und gespannt werden, um die großen Vorschubkräfte und Tangentialkräfte aufnehmen zu können.

Für die verschiedenen Räumverfahren gibt es natürlich entsprechende Räumwerkzeuge. Je nach Lage und Form der zu erzeugenden Fläche unterscheidet man Innen- oder Außen-Räumwerkzeuge für Plan-, Rund-, Schraub- oder Profilräumen. Innen-Räumwerkzeuge (Räumnadeln) bestehen meist aus einem Stück. Bei größeren Werkzeugdurchmessern kann die Zahnung auch aus auswechselbaren Räumbuchsen, auswechselbaren Leisten oder auswechselbaren Schneidringen bestehen, die an Räumwerkzeugaufnahmen befestigt sind.

Außen-Räumwerkzeuge enthalten wegen ihrer komplizierten Form meist mehrere Räumwerkzeug-Einsätze, die an Räumwerkzeug-Aufnahmen geschraubt oder fest verklemmt werden. Schruppwerkzeugeinsätze werden über feste Passleisten ein- und nachgestellt, während bei Schlichträumwerkzeugeinsätzen meist die genauer einstellbaren Keilleisten vorgesehen werden.
Häufig wird für jede Räumstelle eine getrennte Räumwerkzeugaufnahme vorgesehen, wenn mit unterschiedlichen Standwegen gerechnet werden mu

ss. Auch erhalten Schrupp- und Schlichtteil oft getrennte Räumwerkzeugaufnahmen, die manchmal auf einer gemeinsamen Grundplatte angeordnet sind.

Um ein Räumwerkzeug richtig dimensionieren zu können, müssen genaue Angaben über das Werkstück und die vorgesehene Räummaschine vorliegen.

Innenräumwerkzeuge werden an ihrem Schaft und an ihrem Endstück lösbar mit dem Schaft- und Endstückhalter verbunden. Über den Schafthalter wird die Räumkraft übertragen. Außenräumwerkzeuge werden über Räumwerkzeugaufnahmen am Schlitten verschraubt. Dies erfolgt nach DIN 55 141 meist über Nutensteine oder bei Einzweckmaschinen auch über kostensparende Gewindehülsen.

Innen-Räummaschine


Innen-Räummaschinen werden fast ausschließlich in senkrechter Bauart ausgeführt, um durch mehrere Räumstellen nebeneinander eine größere Ausbringungsmenge zu erreichen. Dabei wird in den meisten Fällen die Zwei-Zylinder-Bauweise RISZ bevorzugt. In Sonderfällen, wenn die Belastung des Räumschlittens stark ausmittig ist, wird aber die Ein-Zylinder-Bauart RISE eingesetzt.

Außen-Räummaschine


Außen-Räummaschinen werden senkrecht oder waagrecht, mit hydraulischem oder mechanischem Antrieb gebaut.
Die waagrecht liegende Außen-Räummaschine (RAW Bauart) wird vorwiegend bei großen Werkstücken (z. B. beim Räumen von Motorblöcken) eingesetzt. Bei Hublängen über 2500 mm wird wegen der geringeren Steifigkeit des Hydraulik-Antriebs meistens ein mechanischer Antrieb mit Zahnstange und Ritzel verwendet. Waagrecht liegende Räummaschinen benötigen in der Werkstatt bzw. Montagehalle enorm viel Platz, da die langen Räumnadeln vor und hinter dem Werkstück bewegt werden müssen.
Die Senkrecht-Außenräummaschine (RAS Bauart) wird am häufigsten für kleinere Bauteile angewandt.

Ketten-Räummaschine


Die Kettenräummaschine ist eine Waagrecht-Außenräummaschine mit feststehendem Räumwerkzeug, das sich hintereinander aufgereiht an den Gliedern einer Kette befindet. Die Werkstücke werden in kontinuierlicher Folge an der Maschine vorbeigeführt. Der Antrieb erfolgt mechanisch über einen Elektromotor.