Gleitschleifen

Gleitschleifen ist ein spanendes Fertigungsverfahren, bei dem zwischen dem Werkstück und einer Vielzahl von Schleifkörpern (sogenannten Chips) ungeregelte Relativbewegungen stattfinden. Es umfasst das Entzundern, Schleifen, Entgraten, Kantenverrunden, Reinigen, Glänzen, Polieren und Aufhellen von Einzel-, Massen- und Serienteilen aus Metalllegierungen, Kunststoff oder Keramik von der Größenordnung einer kleinen Mutter bis zum Motorblock.

Verfahren des Gleitschleifens

Für den mechanisch – chemischen Bearbeitungsprozess nach dem heutigen Stand der Technik kommen neben den sehr selten angewandten Drehvibrations- und Trägheitskraftgleitschleifen folgende Verfahren häufig zur Anwendung:

  • Vibrationsverfahren: Die Schleifkörper werden durch Vibration in Schwingung gebracht. Größtenteils sind diese Anlagen mit einer integrierten Separiereinrichtung ausgestattet, somit für einen vollautomatischen Bearbeitungsablauf ausgelegt und kommen deshalb meist für die Oberflächenbehandlung großer Werkstücke zum Einsatz.
  • Fliehkraftverfahren: Chips und Werkstück befinden sich zusammen in einem Rotationsbehälter und werden durch Fliehkraft in eine Umwälzbewegung, während der das Gleitschleifen stattfindet, gebracht.
  • Trommelverfahren: Durch Rotation werden Werkstück und Schleifkörper an der Wand einer Trommel gemeinsam hochgetragen, bis sie, durch die Schwerkraft bedingt, gemeinsam wieder nach unten gleiten. Durch dieses Gleiten findet der Schleifprozess statt.
  • Tauchverfahren: Die Schleifkörper befinden sich zusammen mit einer flüssigen Chemikalienmischung in einer Trommel und werden durch die Zentrifugalkraft nach außen gedrückt. Die Werkstücke selbst sind an der Wand der Trommel befestigt, drehen in entgegengesetzte Richtung und werden dadurch abrasiv bearbeitet.

Auswahl der Schleifmittel (Chips)

Zur optimalen Gleitschleifbehandlung wurden für die verschiedenen Werkstoffe und Bearbeitungsverfahren entsprechende, möglichst optimale Spezial-Schleifkörper entwickelt. Zur Anwendung kommen dabei heute meist keramische- oder kunststoffgebundene Formkörper, die in den unterschiedlichsten Dimensionen und Geometrien auf dem Markt erhältlich sind.

Qualitativ unterscheiden sich die Chips im spezifischen Gewicht, in der Härte und in ihrem Gefügeaufbau. Je nach ihren physikalischen Eigenschaften werden sie für das Schleifen, Glätten oder für die Glanzbildung eingesetzt.

Die Chips müssen folgende Anforderungen erfüllen:

  • geringe Maßtoleranzen bei vorgeformten Chips
  • hohe Formbeständigkeit bei fortlaufender Abnutzung
  • gleichbleibende Schleifwirkung bei geringem Eigenabrieb
  • hohe Splitterfestigkeit

Große Chips (20 – 35 mm) bewirken einen starken Materialabtrag und werden folglich für Grobbehandlungen wie Entrosten oder Entzundern eingesetzt. Für das Entgraten, Feinschleifen und Glätten werden Chips in der Größe von 10 – 20 mm verwendet, während man für ausgesprochene Glanz- und Polierarbeiten eine sehr kleine Körnung (3 – 10 mm) benötigt.

Chemische Behandlungszusätze

Chemische Behandlungszusätze sind konzentrierte, pulverförmige oder flüssige Chemikalienmischungen. Sie sind wasserlöslich und dienen in Verbindung mit den entsprechenden Schleifkörpern besonders anspruchsvollen Aufgaben der Oberflächenveredelung. Die Stärke des Einsatzes chemischer Behandlungszusätze liegt vor allem darin, dass sie die bereits behandelte Oberfläche zusätzlich reinigen und vor dem Absetzen von Schmutz- und Staubpartikeln schützen.