Aufbau und Anwendung des 2-Punkt-Innenfeinmessgerätes

Innenfeinmessgeräte sind Vergleichsmessgeräte für Innenmaße, vornehmlich für Bohrungsdurchmesser. Innenfeinmessgeräte können so eingerichtet werden, dass mit ihnen durch den Austausch des feststehenden Messanschlags ein weiter Messbereich abgedeckt werden kann. Durch die Verwendung einer der DIN Norm entsprechenden Messuhr sind prinzipiell Messungen mit sehr geringen Fehlergrenzen möglich. Dies setzt eine korrekte Durchführung der Messung voraus, was ein Verständnis des Aufbaus des Innenfeinmessgeräts und möglicher Fehlerquellen voraussetzt.

Aufbau und Begriffe des Innenfeinmessgerätes


Aufbau und Begriffe  des  Innenfeinmessgerätes

Das Innenfeinmessgerät besteht aus einem Messkopf und dem Geräteschaft der die Messuhr aufnimmt. Auf der einen Seite des Messkopfs ist ein beweglicher Messbolzen enthalten, der über ein 90° Kreisbogensegment den Messweg auf eine Übertragungsstange im Geräteschaft an den Messwertaufnehmer weitergibt. Je nach Ausführung des Gerätes umfasst die Messspanne einen Bereich von 1-3 mm. Auf der andern Seite der Messkopfes ist ein fester, auswechselbarer

Messanschlag montiert, mit dessen Hilfe der Messbereich voreingestellt wird.

Durch diesen Aufbau zeigen größere Messwerte auf der Messuhr einen kleineren Durchmesser an: je kleiner der Durchmesser desto weiter wird der bewegliche Messbolzen hinein gedrückt.

Voreinstellung des Innenfeinmessgeräts


Mit Hilfe der festen Messanschläge wird der Messbereich soweit grob voreinstellt, dass das zu messende Maß weitmöglich in der Mitte der Messspanne der Messuhr liegt. Der bewegliche Messbolzen ist bei dem zu messenden Maß sicher vorgespannt.

Mit Hilfe eines Vergleichsmaßes wird die Scale der Messuhr auf 0 verschoben bzw. bei einer digitalen Messuhr der 0 Wert gesetzt.

Das Vergleichsmaß kann z.B. ein spezielles Einstellgerät, ein Einstellring oder eine voreingestellte Bügelmessschraube sein. Die folgenden Hinweise zur Anwendung des Innenfeinmessgerätes gelten sowohl für die Einstellung als auch für die Durchführung der eigentlichen Messung.



Richtige und falsche Lage des Messkopfes


Richtige und falsche Lage des Messkopfes

Der Messkopf wird mit Hilfe einer federnd gelagerten Zentrierbrücke in der Bohrung zentriert. Problematischer ist die notwendige horizontale Ausrichtung des Messkopfes. Steht der Messkopf schräg so scheint der Bohrungsdurchmesser größer zu sein.



Schwenken des Innenfeinmessgerätes zur Umkehrpunktsuche


Schwenken des  Innenfeinmessgerätes zur Umkehrpunktsuche

Da es bei manueller Ausrichtung des Messgerätes praktisch unmöglich ist eine horizontale Ausrichtung des Messkopfes zu gewährleisten, bewegt man das Innenfeinmessgerät leicht hin und her. Je schräger der Messkopf steht, desto kleiner ist der angezeigte Messwert. Beim Schenken in Richtung der Horizontale steigt der anzeigte Wert an, wenn die Horizontale überschritten ist fällt der anzeigte Wert wieder ab. Der größte angezeigte Wert, oder anders ausgedrückt der Umkehrpunkt des Zeigers der Messuhr, ist der gesuchte Messwert.

Richtige Interpretation des des Messwertes


Wie oben bereits erwähnt zeigen größere Werte einen kleineren Durchmesser an. Dies ist bei dem Vergleich mit dem eingestellten Maß zu beachten. Positive Werte werden von dem Einstellmaß abgezogen, negative hingegen zugerechnet.

Messgröße = Einstellmaß – Messwert

Wird das Innenfeinmessgerät z.B. auf 20 mm voreingestellt und misst eine Abweichung von 0,02, dann ist die Messgröße, also der Durchmesser, 20,00 – 0,02 = 19,98 mm.

Die Suche des Umkehrpunktes, bzw. des kleinsten Wertes, kann mit speziellen Messuhren   erheblich vereinfacht werden. Solche Messuhren haben eine MIN Funktion die während der Messung automatisch den kleinsten Messwert festhalten. Zudem kann die Messgröße voreingestellt werden, so das der Messwert direkt abgelesen werden kann.

Zur Vergleichsmessung siehe auch:


Vergleichsmessung mit der Messuhr  


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