Aufgaben und Arten der Kühlmittel
Die Anforderungen an Kühlschmierstoffe (KSS) sind aufgrund neuentwickelter
Werkstoffe, moderner Bearbeitungsmaschinen, größeren
Schnittgeschwindigkeiten und höherer Temperaturen stetig gestiegen. Auch
müssen Kühlmittel den immer strenger werdenden ökologischen Forderungen
gerecht werden.
Aufgaben von Kühlschmierstoffen
Durch den Einsatz von Kühlschmierstoffen sollen die Betriebskosten der
Fertigung gesenkt werden, indem der Werkzeugverschleiß reduziert (=
Standzeiterhöhung) und die Bearbeitungsgeschwindigkeit erhöht wird.
Außerdem wird durch den Einsatz eines geeigneten Kühlmittels auch die
Oberflächengüte der zu bearbeitenden Werkstücke wesentlich erhöht. Um diese
drei Aufgaben zu erfüllen, müssen Kühlschmierstoffe:
- Die Reibung an der Bearbeitungsstelle zwischen Werkzeug und Werkstück
verringern.
- Das gesamte System kühlen.
- Die anfallenden Späne abführen.
- Korrosionsschutz gewährleisten.
Arten der Kühlschmierstoffe
Nichtwassermischbare Kühlschmierstoffe basieren auf
Mineralölen. Je nach Anwendung werden verschiedene Zusätze (Additive)
verabreicht, um Schmierfähigkeit, Verschleißschutz, Korrosionsschutz,
Alterungsbeständigkeit und Schaumverhalten zu erhöhen.
-
Legierte Schneidöle sind Gemische aus Mineralölen mit
Additiven. Die Reibung wird durch schmierungsverbessernde Zusätze
herabgesetzt. Diese sind synthetische Fettstoffe oder natürliche
Fettöle (Palmöl, Rüböl). Die polare Struktur der Zusätze verleiht ihnen
eine gute Haftfähigkeit auf der Metalloberfläche, wodurch sich ein
halbfester Schmierfilm, auch Metallseife genannt, bildet.
-
Unlegierte Schneidöle sind hingegen Mineralöle ohne
Zusätze (Additive). Sie werden hauptsächlich für leicht zu bearbeitende
Metalle eingesetzt, da ihre Kühlwirkung und Druckstabilität eher gering
ist.
- Werden Mineralölen
EP-Zusätze (EP = extrem pressure) verabreicht,
spricht man von
Hochleistungsschneidölen. Diese sind notwendig, um
eine erhöhte Flächenpressung aufzunehmen. An der Metalloberfläche
bilden sich bei unterschiedlichen Temperaturen Metallsalze, die hohe
Drücke aufnehmen können und nur geringe Scherfestigkeit aufweisen. Die
entstehenden Kräfte sowie die Entstehungswärme an der Zerspanstelle wird
verringert und dadurch das unerwünschte Verschweißen von Span und
Werkzeugschneide verhindert. In Abhängigkeit vom EP-Zusatz werden
Hochleistungsschneidöle bei entsprechenden Temperaturen eingesetzt.
Nachteilig ist dabei jedoch die zersetzende Wirkung bei Metallen.
Wassermischbare Kühlschmierstoffe teilt man in
emulgierbare Kühlschmierstoffe und wasserlösliche KSS
ein. Die emulgierbaren Kühlschmierstoffe werden unmittelbar vor dem Gebrauch
mit Wasser zur gewünschten Emulsion verdünnt. Aufgrund des hohen
Wasseranteils, der zwischen 80% - 98% liegen kann, ist eine gute Kühlleistung
gewährleistet. Der Rostschutz wird durch den leicht alkalischen Charakter
(ph-Wert 8-9) erreicht (Korrosionsinhibitoren). Sehr wichtige Bestandteile
sind die Emulgatoren, die nötig sind, um das Öl im Wasser zu dispergieren.
Emulgatoren verhindern durch Bildung eines stabilen Films an den Grenzflächen
zwischen Wasser und Öl das Zusammenfließen der Öltröpfchen. Als Emulgatoren
verwendet man gerne Alkaliseifen von Fett- oder Naphtensäuren. Je nach
Additiven sind emulgierbare Kühlschmierstoffe wie folgend zu
unterscheiden:
-
Mehrzweckemulsionen basieren auf Mineralölen und
Emulgatoren. Außerdem beinhalten sie Korrosionsinhibitoren und
Schauminhibitoren.
-
Gefettete Emulsionen sind mit tierischen und
pflanzlichen Fettstoffen, welche die Schmiereigenschaften verbessern,
versehen.
-
Synthetische Flüssigkeiten sind ölfrei, enthalten
organische Verbindungen vom Typ Polyglykol und werden mit Wirkstoffen
legiert, die feinstzerteilte Partikel enthalten. Diese Wirkstoffe (z. B.
Phosphor) verbessern die Schmiereigenschaften. Um den
Anwendungsbereich synthetischer Flüssigkeiten zu erweitern, kann je
nach Anforderung Mineralöl zugegeben werden (=Teilsynthetische
Flüssigkeiten).
-
Hochleistungsemulsionen basieren auf EP-Zusätzen
(extrem pressure). EP-Zusätze bestehen aus Schwefel-, Chlor- oder
Phosphorverbindungen.
Kühlschmierlösungen entstehen beim Vermischen eines wasserlöslichen
Konzentrats mit Wasser. Sie sind ölfrei und bestehen aus anorganischen Stoffen
wie Soda oder Natriumnitrit sowie Korrosionsinhibitoren. Ihre Bedeutung bei
der Zerspanung mit definierter Schneide (z. B. Sägen oder Bohren) ist jedoch
gering. Dafür kommen Kühlschmierlösungen vorwiegend beim Schleifen zum
Einsatz.